Systemspeicher / Memory wird sehr oft missverstanden, daher gilt es zuerst drei verschiedene Memory Typen zu unterscheiden:
Real Memory: Das ist die Hardware, die im Computer eingebaut ist, es wird auch als RAM oder physikalischer Speicher bezeichnet. Dies hat nichts mit der Harddisk oder dem Speicher auf der Graphikkarte zu tun
Virtual Memory: Das ist eine Definition im Betriebssystem, die einen Bereich auf der Harddisk definiert bzw reserviert. Damit wird dem Betriebssystem mehr Speicher gegeben. Dieses Memory ist auch oft als Pagefile oder Swapspace oder Auslagerungsdatei bezeichnet.
Adressierbares Memory: Dies ist die Kombination des Real Memory und des Virtual Memory. Dies ist der benutzbare Speicher für das Betriebssystem und die Applikationen.
Die Grösse des adressierbaren Speichers bestimmt jetzt die Performance einer Applikation. CATIA V5 stellt daran grosse Anforderungen auch in Abhängigkeit der Grösse der Modelle und der ausgeführten Operationen.
Jetzt kommt als nächstes das Betriebssystem ins Spiel. Ein 32 bit Betriebssystem kann theoretisch maximal 2^32 = 4,294,967,296 bytes oder 4 GB adressieren, ein 64-bit Betriebssystem bringt es theoretisch auf ein Maximum von 2^64 = 18,446,744,073,709,551,616 bytes or 18 EB (Exabyte), was heute als unlimitierter Adressspeicher betrachtet wird. Windows XP Pro nutzt jetzt standardmässig nur 2 GB, kann aber noch auf die 4 GB gebracht werden, dann ist Schluss. Es wird aber auch deutlich, dass bei den heutigen Workstations mit 3 GB Real Memory der Swapspace nicht mehr ins Gewicht fällt, aber auch dass eine Workstation, die mehr als 4 GB Memory hat mit Windows XP Pro dieses gar nicht ausnützen kann.
Daraus ergibt sich jetzt auch, warum ein 64 bit Betriebssystem in Verbindung mit CATIA Sinn macht. Wenn man an einem einfachen CATPart arbeitet gibt es meist keine Speicherprobleme, wenn diese aber zu CATProducts zusammengefasst werden, kann die Grösse und die Komplexität sehr stark steigen und das Limit wird erreicht, es können Assemblies nicht mehr geladen werden, keine Zeichnungen mehr abgeleitet werden, das Produkt nicht mehr gespeichert werden oder auch das gefürchtete "Click OK to terminate". Als Faustregel kann man sagen: CATParts über 100 MB brauchen bei Windows XP Pro den 3 GB Schalter und Assemblies über 200 MB brauchen ein 64 bit XP oder die Benutzung von vereinfachten Darstellungen.
Wie kann jetzt mit Windows XP die Memoryausnutzung verbessert werden ?
Der Speicherbereich ist standardmässig in zwei Blöcke zu 2 GB aufgeteilt, die ersten 2 GB sind reserviert für die Applikationen und die Daten, die anderen 2 GB für das Betriebssystem. Jetzt lässt sich der erste Bereich auf 3 GB erweitern (also 3 GB für die Applikation und die Daten und nur noch 1 GB für das Betriebssystem). Dazu muss die Systemdatei boot.ini in C:\ angepasst werden. Am einfachsten macht man dies über
Arbeitsplatz / Eigenschaften / Erweitert / Starten und Wiederherstellen - Einstellungen. Dort gibt es dann unter Standardbetriebssystem - Bearbeiten die Möglichkeit die boot.ini zu editieren (es wird der Texteditor geöffnet). Es empfiehlt sich eventuell die Datei vorher zu sichern, eine fehlerhaftes Bearbeiten führt dazu dass das Betriebssystem nicht mehr bootbar ist. Es muss dann an /fastdetect der Term /3GB angehängt werden:
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\WINDOWS="Microsoft Windows XP Professional" /fastdetect /3GB
Wenn die boot.ini modifiziert wurde sollte man auch noch das Pagefile kontrollieren:
Arbeitsplatz / Eigenschaften / Erweitert / Systemleistung - Einstellungen / Erweitert / Virtueller Arbeitsspeicher - Ändern
Der Grösse der Auslagerungsdatei sollte dann mit dem Real Memory 4096 MB ausmachen (also bei z.B. 2GB physikalischem Speicher 2048 MB ). Ist das Pagefile zu klein muss öfters zwischen RAM und Platte abgeglichen werden (was auch wieder die Performance beeinträchtigt), ist es zu gross wird Plattenplatz verschenkt.
Das System muss dann noch einmal rebooted werden.